Der Vortragende selbst rollt einen Plattenwagen hinein auf dem eine ca. 250 cm breite Tafel steht. Er hat sich umgezogen: Lachsfarbener Zweireiher, dunkelrote Wildlederschuhe, Weisses Hemd, Blaue Krawatte, rotes Einstecktuch. Immer wieder lächelt er ins Publikum und sein Blick fixiert – wie einstudiert – die eine oder andere Person. Das Manusskript auf dem Notenständer. Die gesamte Bühnenrückseite eine einzige Projektionsfläche – auf der fortwährend changierenden Farbfläche steht in großen Lettern das Wort SCHULDEN.
1.556 Euro pro Sekunde. 93.360 Euro pro Minute. 5.601.600 Euro pro Stunde. Wir haben keine Zeit zu verlieren, denn die Zeit ist in unseren Tagen nicht nur im übertragenden Sinne – sondern ganz konkret – kostbar. In jeder Sekunde steigt die Staatsverschuldung in Deutschland um 1.556 Euro pro Sekunde. In jeder Sekunde geraten wir tiefer in den Strudel der Schuld… Immer tiefer, immer schneller! Nichts desto trotz: Wir nehmen uns die Zeit! Herzlich Willkommen,
Guten Abend meine Damen und Herren: S wie Schulden! Wenn wir über Schulden sprechen, uns dem Begriff nähern wollen, dann begeben wir uns auf einen wilden Ritt, denn alles in und um das Wort Schulden ist eng verwoben mit… genau: dem Maßstab, der Skalierung und also: der Perspektive!Klar, fast alles ist eine Frage des Maßstabs und der Skalierung aber wohl kaum ein Begriff ist uns gleichzeitig so nah wie fern, so konkret wie abstrakt, so essentiell wie egal, so aktuell wie historisch… Ganz entscheidend ist die Klärung der grundsätzlichen Perspektive: Meinen wir Schulden als ökonomischen Begriff, als fiskalische Bedingung, als moralische Kategorie, als Notwendigkeit, als in die zukunftweisende Möglichkeit, als psychische Krankheit oder ganz anders?
…nicht ohne einen fast anarchischen Humor – vom Abstrakten ins Konkrete und wieder zurück oder Franz Josef Strauss: