Es könnte durchaus mehr Publikum anwesend sein. Der Raum wirkt aber dennoch … gefüllt. Vorn, fast am Bühnenrand eine Treppe, eher eine große Leiter mit Rollen, die der Vortragende – Blauer Anzug, Gelbes Hemd,– etwas ungelenk herabsteigt, um das Publikum zu begrüßen.
Meine Damen und Herren, „Was ich bin, dir schuld’ ich es nur“.
S wie Schulden. Die Schuld, die Schulden – die Verpflichtung zu einer Leistung, die Verpflichtung zu einer Zahlung… Das Sollen.
Aus dem Sollen, aus der Verpflichtung im miteinander gebiert sich die Schuld als moralische Instanz. Denn am Anfang war das Wort und mit dem Wort kam die Schuld, die Verpflichtung unserem Dasein eine Leistung abzuverlangen, eine Leistung – Die Fähigkeit dazu verdanken wir … und zur Nutzung sind wir verpflichtet… Wem? Einem Gott? Unserem Nachbarn? Dem Herrn? Der Königin? Oder dem Kind, an dessen Existenz die Eltern die Schuld tragen? Der Handel, die Einführung des Anonymen in unsere Beziehungen und das Ende der Leibeigenschaft machte es uns möglich, der Schuld, der Verpflichtung zusehends die Moral zu entziehen – und Schulden als etwas Natürliches zu verstehen!
Vereinzelt schlossen wir Frieden mit unserer eigenen Schuld, in dem wir die Schuld aller anerkannten, in dem wir wahrnahmen, dass die Schuld zunächst gerecht verteilt ist … am Anfang ist das Wort und die Schuld ist gerecht verteilt … die Verpflichtung zu einer Leistung, die Verpflichtung zu einer Zahlung ist der tiefe Kern des Gemeinsamen, die Geburt der Gemeinschaft, die Praxis der Abhängigkeit … zumindest bis Satan auf den Plan trat und die Schuld mit der Metaphysik verband…..
A spricht über DC., der gemeinsam mit R. mittlerweile am Auto ankommt und sich setzt, vielleicht startet und los fährt — > Unterhaltung während dessen: ZWISCHENMUSIK
Es gibt mehr Menschen bei denen ich noch was gut habe, als Leute denen ich etwas schuldig geblieben wäre. Die Träumer…
Wikipedia-Eintrag zum Begriff Schulden: „Im Jahr 2010 lag die durchschnittliche Schuldenlast der überschuldeten Personen bei 34.314,– Euro. Als Ursachen für die Überschuldung werden Arbeitslosigkeit (28,5 %), Schicksalsschläge (14 %), Erkrankungen, Sucht und Unfälle (11,1 %) und unwirtschaftliche Haushaltsführung (10,2 %) genannt.“
Es ist genau soviel Wert 1 Million Schulden zu haben, wie 1 Million Guthaben… In beiden Fällen ist dein Adressbuch voll und du wirst oder wurdest auf viele Geburtstage eingeladen
Wikipedia-Eintrag zum Begriff Schulden: „Insbesondere in einer Hochzinsphase und/oder konjunkturellen Schwächephasen können Schulden zu einer Schuldenlast, einem Schuldenberg und schließlich zu einer unkontrollierbaren Schuldenfalle anwachsen, die einer Schuldenbremse bedarf.“
Ich lass mir ja nicht mal gerne etwas schenken… mir ist das immer unangenehm… eigentlich finde ich Geschenke irgendwie… dreist! Ein Geschenk ist die Investition in meine zukünftige Dankbarkeit – ich lehne das ab! Ich lehne ab, dankbar zu sein!
Gotthold Epharim Lessing (1767): „Nicht genug also, dass der Unglückliche, mit dem wir Mitleiden haben sollen, sein Unglück nicht verdiene, ob er es sich schon durch irgend eine Schwachheit zugezogen: seine gequälte Unschuld, oder vielmehr seine zu hart heimgesuchte Schuld sei für uns verloren, sei nicht vermögend, unser Mitleid zu erregen, wenn wir keine Möglichkeit sähen, dass uns sein Leiden auch treffen könne. Diese Möglichkeit finde ich alsdann, und könne zu einer großen Wahrscheinlichkeit erwachsen, wenn ihn der Dichter nicht schlimmer mache, als wir gemeiniglich zu sein pflegen, wenn er ihn vollkommen so denken und handeln lasse, als wir in seinen Umständen würden gedacht und gehandelt haben, oder wenigstens glauben, dass wir hätten denken und handeln müssen; kurz, wenn er ihn mit uns von gleichem Schrot und Korne schildere.“