Aktien sind unerlässlich, wenn die Grenzen des Möglichen erweitert werden sollen, wenn sich Wirtschaft in anderen Maßstäben denken will und das Heute immer vor allem ein Versprechen auf Morgen ist. Der Einzelne als Teil eines Ganzen – ohne Bekenntnis, ohne Verantwortung, ohne Ethik oder Rechenschaft, geht natürlich auch mit, aber das schränkt den Handlungsspielraum ein. Alles ist wichtig: Prognosen, Orakel, Kaffeesatz, Mutmaßungen, Wetter, Interpretationen, Verluste und Gewinne…und… Geschichten! Alle lieben Geschichten, das große Drama, nie langweilig und wenn doch: Der Aktionär ist Anonym.
Narren seien besonders erfolgreich an der Börse, sagt man, und dass ohne die Aktie der ganze Kapitalismus nicht zu denken wäre. Und Renten und Gewürze auch nicht. Die Aktie ist eine Investition in Ideen und Vorhaben anderer, die durch Dividenden belohnt wird – oder auch nicht. Risiko teilen. Gewinne teilen. Wagnisse eingehen. Eine Art Glaubensbekenntnis. Aber irgendetwas ist außer Kontrolle geraten: Vor zwanzig Jahren betrug die durchschnittliche Haltedauer einer Aktie vier Jahre – heute sind es 22 Sekunden! Was ist passiert?